Pastor Heinzmann heimgegangen
In der Nacht auf den 27. Dezember verstarb Pastor Gerhard Heinzmann im Alter von 81 Jahren - vielen unter dem Titel "Zigeunermissionar" bekannt. Auch mit seinem politischen Engagemant hat er Spuren hinterlassen.
Erzhausen (da) - In St. Georgen im Schwarzwald geboren, traf er 1962 die Entscheidung, Jesus Christus nachzufolgen. Ein Jahr später, im Alter von 23 Jahren, ging er nach Erzhausen, um dort an der Bibelschule ein Theologiestudium zu absolvieren. Die Begegnung mit zwei seiner Mitstudenten sollte für ihn zu einer Weichenstellung in seinem Leben werden. Es waren Sinti aus Belgien, die u. a. mit ihm gemeinsam die Sinti-Siedlung in Mainz besuchten. Dort erhielt er nach eigenen Aussagen die Berufung von Gott: "Eines Tages wirst du wiederkommen und ihnen mehr von mir erzählen."
Zigeunermission
So kam es, dass Gerhard Heinzmann 1966 die "Internationale Zigeunermission e.V." gründete. Schon im folgenden Jahr reiste er mit Wohnwagen und Missionszelt jeden Sommer durch ganz Deutschland. An verschiedenen Orten führte er mit einem Team in den Sommermonaten Zeltmissionen durch.
Im Laufe der Jahrzehnte wurden Zehntausende Sinti und Roma mit dem Wort Gottes erreicht, Tausende entschieden sich, Jesus nachzufolgen, etliche Gemeinden entstanden. Seit 1991 führen die Sinti und Roma die Missionsarbeit unter ihrem Volk in Deutschland eigenständig fort. Heute gibt es etwa 350 Prediger und Pastoren und über 100 Gemeinden unter Ihrem Volk in Deutschland.
Hilfsgüter und Bibeln
Daneben setzte er sich für die Verfolgten und Notleidenden ein. Im Winter 1970/71 organisierte Gerhard Heinzman zahlreiche Hilfskonvois nach Rumänien. Neben Hilfsgüter, wurden auch Bibeln und christliche Literatur, ins Land geschmuggelt, die an die unter der kommunistischen Diktatur leidenden Christen (v. a. Pfingst- und Roma-Gemeinden) verteilt wurden. Infolge dieser Konvois wurde im Februar 1972 das Aktionskomitee für Verfolgte Christen (AVC) ins Leben gerufen, um die Freilassung der Christen aus rumänischen Gefängnissen zu erwirken. Das Bundeswerk des BFP heißt heute "Aktion für verfolgte Christen und Notleidende" und ist auf der ganzen Welt tätig.
Ein weiteres Anliegen wird in der Gründung der Partei Bibeltreuer Christen (PBC) 1989 deutlich: Auch in der Politik sollte ein klares Bekenntnis für den christlichen Glauben und Gottes Wort als Richtschnur zum Lebensschutz und zur Familien- und Jugendpolitik sichtbar und hörbar sein. Bis 2005 hatte er den Bundesvorsitz inne und war bis 2011 Ehrenvorsitzender.
Ein Herz für Israel
Unermüdlich setzte er sich darüber hinaus für Israel ein. Er war überzeugt davon, dass Christen sich an die Seite Israels stellen sollten. Ab 1988 organisierte er mehrmals im Jahr Gruppenreisen dorthin. Dabei kam es immer wieder zu eindrücklichen Begegnungen zwischen Israelis und Sinti, die den Holocaust überlebt hatten.
Im November 2021 erkrankte er an Corona. Leider wurde seine Lunge so sehr beschädigt, dass er sich nicht mehr davon erholte. Die Beerdigung fand am Samstag, den 08.01.2022 in Landau/Pfalz statt.