"Ein elastischer Leitungskorridor" - Bericht vom 2. Theologischen Studientag

Wuppertal (fu) - Am 20. März fand in Wuppertal der 2. Theologische Studientag des BFP statt. Erstmals wurde diese Veranstaltung per Livestream ins Internet übertragen und stieß dort auf reges Interesse.

Matthias C. Wolff, Bild: F. Uphoff

"Wir brauchen in der Frage der Leit­ung unserer Ge­mein­den einen 'elastischen Leitungs­korridor'. Es gibt keine biblische Begründung für ein bestimmtes, allein­gültiges Leitungs­modell". Diese Auf­fassung vertrat Matthias C. Wolff, Pastor der Elim-Kirche in Hamburg, auf dem Studien­tag, der unter dem Leit­motto "Wohin mit den Ältesten?" stand. Im Auftrag des BFP-Vorstands führt der Theologische Ausschuss des Bundes diese Studien­tage durch, um das Profil im BFP in Bezug auf die Theologie zu schärfen. Im ersten Studien­tag vor zwei Jahren ging es um die Aus­wirk­ung der Herme­neutik auf die Lebens­führung, der geplante zweite musste im Jahr 2020 corona­bedingt entfallen.

Umso mehr stieß das Angebot in diesem Jahr auf sehr großes Interesse. Unter dem Motto "Wohin mit den Ältesten", eine etwas provokante Themen­formulierung, ging es um Leitungs­verständnis. Wenige Teil­nehmer waren vor Ort in der Credo-Kirche Wuppertal als Präsenz­teilnehmer, während der überwiegende Teil online dabei war und auch die Auf­zeichnung inzwischen 1950-mal abgerufen wurde. So war die Erst­auf­lage des dazu­gehörigen Begleitbuches schnell vergriffen. Alle Teil­nehmer hatten es im Vorfeld posta­lisch zugesandt bekommen.

Marcel Locher, Bild: F. Uphoff

Hochkarätige Referenten führten in kurz­weiligen und trotz­dem tief­gründigen Referaten in die Grund­lagen biblischer Leiter­schafts­modelle ein. Ihre aus­führ­lichen Referate sind mit ver­tiefenden Infor­mationen im Studienbuch nach­zu­lesen. Marcel Locher (Erzhausen) referierte über das Verhältnis von Charisma, Charakter und dem da­raus resultierenden Dienst bzw. dem "Amt" im Neuen Testament. Matthias Nell (Stuttgart) beleuchtete tief­gehend und trotzdem von der Übersicht her kommend den Hirten­dienst. Matthias C. Wolff (Hamburg) skizzierte den oben bereits erwähnten 'Leitungs­korridor'. Dem Präsi­dium sei dieser Gedanke in dem vom TA er­arbeiteten und von ihm ver­abs­schiedeten Papier besonders wichtig gewesen.

Unter der Berück­sichtigung der Eck­punkte 1. Mündig­keit des Einzelnen und der Gemeinde, 2. Klares Leitungs­mandat gesetzter Leitungs­organe, 3. Ergänzungs­bedürftigkeit von Leitern und 4. Rechen­schaft der Leitung entsteht ein biblischer Korridor von Leitungs­modellen für die Gesamt­kirche mit ihrer Rück­wirkung auf die Orts­gemeinde sowie für die Orts­gemeinde im Hinblick auf ihre eigene Leitung. Dabei wirken definierte kirch­liche Strukturen und charis­matische Dienst­gaben nach Eph 4,11 (vier-/fünffältiger Dienst) zusammen und ergänzen sich.

Dr. Bernhard Olpen, Bild: F. Uphoff

Dr. Bernhard Olpen führte als Historiker in die historische Ent­wicklung des kirch­lichen Leitungs­verständnisses und die Konsequenzen für die administrative Ekklesiologie der Pfingst­bewegung ein. Er gab interessante Einblicke, wie sich das Leitungs­verständnis in Analogie zu Ver­änder­ungen in der säkularen Gesell­schaft gewandelt hat.
Den Abschluss bildete ein nah an der Praxis orientiertes Panel, in dem Leitungs­modelle dargestellt, analysiert und diskutiert wurden.

Die gesamte Veranstaltung ist in Kürze auch auf der Internetseite des TA abrufbar. ta.bfp.de

Das Buch zum 2. Theologischen Studientag "Leitung im Neuen Testament: Voraussetzungen - Funktionen - Modelle" ist ab Mitte April wieder erhältlich: www.forum-thg.de

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