Bericht vom "Hochwasser-Tagescamp" der Royal Rangers
Erzhausen/Ferschweiler (da) - Die Royal Rangers, die Pfadfinderarbeit des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden, führen zurzeit "Tagescamps" durch, um Kinder und Jugendlichen eine "Auszeit" anzubieten. Vom Basteln über Lagerfeuer und Stockbrot bis zum Bogenschießen und dem Bauen von Unterständen aus Holz, ist für jede Altersgruppe etwas dabei.
Vizepräses Frank Upfhoff (Velbert) war bei einem der "Hochwasser-Tagescamp" der Royal Rangers in der Eifel dabei. Hier sein Bericht:
„Ich tröste meine Eltern, weil sie immer wieder weinen müssen“, erzählt die neunjährige Lina (*). Sie ist Tagesteilnehmerin des Royal Rangers Fluthilfe Camps. Ihre Eltern sind direkte Betroffene des Hochwassers.
Meine Frau Petra und ich sind heute zu Gast in der Eifel, in Ferschweiler nahe der luxemburgischen Grenze. Hier ist neben dem Regionalcamp mit 430 Personen auch eines der Angebote, das die Royal Rangers für Kinder von Betroffenen des Hochwassers an drei Orten initiiert haben. Es berührt sehr, dieses Camp zu besuchen.
Gerade wurden die Kinder von ihren Eltern abgeholt und ich sitze mit einigen Leitern unter einem Jurtendach. Die leichte Sonne tut gut, in den letzten Tagen hat es immer wieder geregnet. Selbst das hat bei den teilweise traumatisierten Kindern Furcht ausgelöst. Peter kommt aus Memmingen im Allgäu und ist dort bei den Rangern aktiv. Er habe kurzfristig von diesen Camps und der Möglichkeit gehört, aber das erst nicht für sich gesehen. Da er Urlaub habe, habe er das Gott hingelegt und im Gebet seinen Ruf verspürt. Er berichtet mir vom kleinen Patrick(*), der mit einem Freund auf dem Camp vor einem Stapel Brennholz gesessen habe und seinem Freund von seinem Opa berichtet habe: „Der hatte auch ganz viel Brennholz im Garten aufgestapelt, alles ist jetzt weg – von der Flut. Und das Trampolin im Garten auch.“ Traumatische Erfahrungen von Kindern, die mit Angehörigen in Wohnungen vom Wasser eingeschlossen waren, werden hier verarbeitet.
Pfadranger Jeremy kommt aus Rüsselsheim und ist gemeinsam mit Distriktleiter Werner in die Eifel gekommen. Er wusste erst gestern, dass er heute hier sein würde. Hanna ist aus Wetzlar und organisiert die Formalitäten an der Anmeldung. Etwa 10 Mitarbeiter dienen hier den Kindern, manches muss einfach improvisiert werden. „Aber die Kinder werden mit in Verantwortung hineingenommen, sie lernen Feuer zu machen und dürfen auch mit kochen“, berichtet Werner, der auf viele Jahre Ranger-Erfahrung zurückblickt. „Die Eltern, die ihre Kinder täglich bringen, sind uns dafür total dankbar, dass die Kinder abgelenkt sind – und sie selbst sich um die Schäden kümmern können.“
Eine geniale Idee, die die Rangers da entwickelt haben, der BFP-Schatzmeister hat es mit möglich gemacht, diese Vision wahr werden zu lassen und so die Folgen der Flut etwas abzumildern. Was sich als besonderer Segen erweist, ist das parallel laufende Regionalcamp, zu dem Rangerstämme aus NRW angerückt sind. Hier ist auch unser Stamm aus Velbert dabei, bei denen wir am Feuer zum Abendessen eingeladen sind.
„So erleben die Kinder des Fluthilfecamps, wie sie ihr eigenes Programm haben, das direkt auf sie zugeschnitten ist, aber auch in die schottischen „Highland-Games“ des Regionalcamps eingebunden sind, das ist genial“, erklärt uns Campleiter Julian (gerade mit Mitte 20) aus Düsseldorf und führt uns über das weitläufige Gelände.
Am Abend dürfen wir beim Camp-Gottesdienst des Regionalcamps mitmachen, der sich auch um eine (Liebes)geschichte aus Schottland dreht, wie das ganze Camp. Eine einfache Botschaft von der jungen Camp-Pastorin schließt den Abend: „Du bist Gott wichtig!“.
Es ist merklich kalt geworden in der Eifel. Wie gut, dass noch das warme Lagerfeuer auf uns wartet. (up)
(*) Namen der Kinder und Angaben geändert