Vereinigung Evangelischer Freikirchen: Fokus "Evangelisation"

Persönlicher Bericht von Frank Uphoff

„Ihr geht ja hier richtig freundschaftlich miteinander um, so als würdet ihr euch häufiger treffen“, ist Cyrille Tchamda erstaunt, als wir eine kleine Auswertungsrunde miteinander halten. Es ist VEF-Mitgliederversammlung. Wir treffen uns mit den Vertretern der VEF-Freikirchen in Kassel. Elke Müller, Vorstandsvorsitzende der SKB (Spar-und Kreditbank), begrüßt mich herzlich. „Ich freue mich, dich hier zu sehen.“ Sie stellt die Arbeit der SKB im Rahmen der VEF vor. Heute Abend ist sie zur Beratung in einer BFP-Gemeinde im Süden. „Die Zusammenarbeit mit dem BFP ist klasse. Darf ich deine Grüße mitnehmen?“.  Natürlich darf sie...

FeGs: Institut für Evangelisation

Kassel ist ein beliebter Sitzungsort, von Velbert per Bahn nicht so gut zu erreichen, deswegen haben wir uns zusammengetan. Detlef Lieberth von der Apostolischen Gemeinschaft ist (wieder) unser Fahrer, Ansgar Hörsting, FeG-Präses nehmen wir unterwegs an der Autobahn mit an Bord, umwelt- und kostenbewusst. Aber der Haupteffekt ist ein anderer, denn schon im Auto diskutieren wir heiß über das Hauptthema der Tagung: „Evangelisation".

Ansgar ist leidenschaftlich: „Wir haben als FeGs gerade ein Institut für Evangelisation gegründet und es mit zweieinhalb Personalstellen ausgestattet.“ Klasse. „Wie bezahlt ihr das“, bin ich neugierig. „Du kannst gerne spenden, ich lasse hier gleich eine Kollekte rumgehen“, flachst er. Nein, sie sind da vom Anliegen und der Vision getrieben, im Vertrauen auf Gottes Versorgung.

Mark Schröder, Gemeindepastor und BFP-Regionalleiter aus Leipzig und Cyrille Tchamda, Pastor im Odenwald und Dozent auf BERÖA, sind für den BFP zum ersten Mal dabei, denn wir haben in der VEF drei Delegierte. Der kürzlich verstorbene Bernd Scheven war jahrelang dabei, so ist ein Nachfolger aus Ecclesia-Kreisen eine gute Option.

Ganz oben auf der Agenda

Im Word-Café-Style diskutieren wir fünf zentrale Thesen zur Evangelisation, die Roland Werner der VEF kürzlich ins Stammbuch geschrieben hat. Jochen Geiselhart von 4square, der mit mir gemeinsam das Thema vorbereitet hat, muss aus gesundheitlichen Gründen leider absagen und so bleibt mir allein die Aufgabe der Moderation. „Wir brauchen eine breitere Ökumene der Evangelisation“, ist VEF-Präsident Christoph Stiba überzeugt und will gemeinsam mit der VEF alles daran setzen, dass das Thema ganz oben auf der Agenda der VEF ist. So wird auch die Vernetzung mit der Lausanner Bewegung und der Ev. Allianz D . gesucht, um Kräfte zu bündeln und Doppelungen zu vermeiden.

Ja, VEF, das ist nicht nur Gemeinschaft von Freikirchen, das ist Freundschaft und Beziehung. Trotzdem ist die Tagesordnung wieder randvoll, aber es bleibt auch Zeit zu Austausch und Gebet. Gut, dass wir als BFP Teil davon sein können.

 


Offizieller Pressebericht der VEF:

Am 9. April tagte in Kassel die Mitgliederversammlung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). Die Delegierten wählten ein neues Vorstandsmitglied, berieten über Grundlagen ganzheitlicher Mission und lernten zwei Bankhäuser kennen, deren Geschäftsziel in der Förderung freikirchlicher Gemeindearbeit besteht.

Die Mitgliederversammlung hat den Methodisten Stefan Kraft für ein Jahr in den Vorstand der VEF gewählt. Der 54-jährige Theologe ist Superintendent im Distrikt Essen der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK). Kraft tritt an die Stelle von EmK-Bischof Harald Rückert, der aus persönlichen Gründen vorzeitig aus dem Gremium ausscheidet. VEF-Präsident Christoph Stiba dankte Rückert für „starke, richtungsweisende Impulse in der gemeinsamen Vorstandsarbeit“ und würdigte dessen Nachfolger: „Stefan Kraft hat in seiner Kirche auf Gemeinde-, Bezirks- und Distriktebene mitgearbeitet, bringt fundierte Leitungskompetenz und eine große Begeisterung für die kirchliche Arbeit mit. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit.“ Neben Stiba, im Hauptamt Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, gehören Marc Brenner von der Gemeinde Gottes als Vizepräsident sowie Frank Uphoff vom Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden und Frank Honsberg von der Heilsarmee weiterhin dem Vorstand an. Im März 2020 stehen die nächsten turnusgemäßen Wahlen an.

Christoph Stiba berichtete in der Mitgliederversammlung über weitere personelle Veränderungen. Horst Sebastian von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten wird die VEF künftig in der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) vertreten. „Wir sind Holger Teubert, der dieses Amt viele Jahre mit großem Engagement ausgefüllt hat, sehr dankbar“, wie Stiba hervorhob. „Die EAK unterstützt Friedensarbeit vor Ort und entwickelt Konzepte, wie Konflikte ohne Gewalt zu lösen sind, was gerade angesichts der zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung enorm wichtig ist. Gut, dass wir als Freikirchen hier mitgestalten können.“

Die jährlich stattfindende Interkulturelle Woche habe, so Stiba, ebenfalls ein Thema von hoher gesellschaftlicher Relevanz im Blick: das Zusammenleben der Menschen in Deutschland. Der VEF-Präsident dankte John Uzuh für seine Mitarbeit im Vorbereitungskreis. Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger wird noch gesucht. Zunächst arbeitet jetzt Peter Jörgensen, der VEF-Beauftragte am Sitz der Bundesregierung, in dem Gremium mit. Stiba erinnerte auch an das gute Material, das jedes Jahr für die Interkulturelle Woche entwickelt wird: „Auf der Internetseite gibt es viele Impulse, die Gemeinden für ihre Arbeit nutzen können, von einem umfassenden Materialheft bis hin zu Gottesdienstbausteinen.“

Schwerpunkt: Evangelisation

Inhaltlicher Schwerpunkt war die Weiterarbeit am Thema der letzten Mitgliederversammlung: Evangelisation. Die Delegierten tauschten sich in Kleingruppen über fünf Thesen aus und zogen daraus Schlüsse für die Arbeit der VEF. „Wir werten die Gruppenarbeit noch aus, aber einige Tendenzen zeigen sich doch schon ganz deutlich“, so Vorstandsmitglied Frank Uphoff: „Die VEF selbst ist keine Evangelisationsbewegung, sondern ein Netzwerk von Kirchen, die missionarisch aktiv sind. Über die VEF können wir uns gut vernetzen, auch mit anderen Organisationen wie der Lausanner Bewegung, was wir verstärkt tun wollen.“ Zudem gebe es zur Evangelisation einen großen inhaltlichen Konsens, so Uphoff: „Mission geschieht für uns Freikirchen in Wort und Tat – wir haben die Menschen ganzheitlich im Blick, mit dem, was sie brauchen. Und als Freikirchen stehen wir für Mission, die frei von Zwang oder Druck ist. Gott hat den Menschen einen freien Willen gegeben und ihnen ein Liebesangebot gemacht. Und von diesem Geschenk wollen wir reden und die Liebe Gottes weitergeben.“

Gäste in der Mitgliederversammlung

Zu Gast in der Mitgliederversammlung waren leitende Vertreter zweier Bankhäuser, die in den 1920er-Jahren von freikirchlichen Christen zur Unterstützung von freikirchlichen Gemeinden gegründet wurden und dies mit ihren Spareinlagen bis heute tun. Vorstandsvorsitzende Elke Müller stellte den Delegierten die Spar- und Kreditbank Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden eG (SKB Bad Homburg) vor, Vorstandssprecher Volkmar Birx die Spar- und Kreditbank des Bundes Freier evangelischer Gemeinden eG (SKB Witten). Müller berichtete, die SKB Bad Homburg habe in den vergangenen fünf Jahren fast 500 Gemeinden und Werken Kredite in Höhe von mehr als 92 Millionen Euro gewährt. Wie die Bad Homburger Bank stehe auch die SKB Witten für „ausschließlich positiv ethische, soziale und ökologische Geldanlagen“, so Birx. Nach Angaben von Elke Müller und Volkmar Birx hatten beide Geldhäuser in ihrer fast hundert Jahre langen Geschichte noch nie einen Kreditausfall in ihrem Kerngeschäft mit Gemeinden und Werken. „Es ist ein Segen, dass die freikirchlichen Gemeinden in Deutschland mit diesen Banken solide, zuverlässige und ethisch handelnde Partner an ihrer Seite haben“, so VEF-Präsident Stiba.

Die nächste VEF-Mitgliederversammlung findet am 26. und 27. November im thüringischen Bad Blankenburg statt.

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