Gehört den Freikirchen die Zukunft?
Erzhausen (da) - Die Zeitschrift IDEA hat die Frage gestellt, ob den Freikirchen die Zukunft gehört. Die klassischen Volkskirchen verlieren an Bedeutung und Einfluss. Das bedeutet aber in Deutschland nicht unbedingt, dass die Freikirchen davon profitieren würden.
Eine Ausnahme - so in der Einleitung der Rubrik "Pro & Kontra" - bildet aus Sicht der IDEA-Redaktion die pfingstlich-charismatische Bewegung. Der Vizepräses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden, Pastor Frank Uphoff (Velbert) hat sich der Frage nach Zukunft gestellt und diese mit Ja beantwortet.
Eine Zukunft haben Gemeinden, in denen der Glaube an Jesus als der einzige Weg der Rettung und der Gemeinschaft mit Gott entschieden und konsequent gepredigt und auch gelebt wird. Es sind Gemeinden, in denen die Bibel als das Wort Gottes und als verbindliche Lebensgrundlage ernst genommen und der Wirksamkeit des Heiligen Geistes Raum gegeben wird. Das ist nicht in erster Linie abhängig von der Organisationsform.
Gemeinden, die nicht mehr den Mut haben, Sünde zu benennen, die die Botschaft vom Kreuz weichspülen und sich auf den Mainstream gesellschaftlicher Themen fokussieren, werden in den Strudel der Maßstabs- und Orientierungslosigkeit hineingezogen. Ihnen mangelt Durchschlagskraft, sie verlieren die eigentlich Kraft ihrer Botschaft. Sie werden zu Stätten christlicher Kulturpflege.
Ich bin überzeugter "Freikirchler". Ja, in Freikirchen – wenn sie denn wirklich gesund funktionieren – sehe ich die Zukunft grundsätzlich positiv. Gemeinden, die zur Entscheidung zum Glauben, zur Umkehr, zur Glaubenstaufe auf eigenen Wunsch aufrufen und Jüngerschaft (Stichwort: Kleingruppen!) leben, setzen das biblische Vorbild von Gemeindebau (meistens) besser um. Allerdings müssen auch Freikirchen in einem ständigen Prozess der Erneuerung, der Kurskorrektur stehen und alte Strukturen hinterfragen. Wo das geschieht, entstehen neue Ideen und neue Modelle, wie man im 21. Jahrhundert relevant und begeistert (Frei)Kirche leben und weiterentwickeln kann.
Wenn in Freikirchen geistliche Dynamik, eine missionarische und evangelistische Gesinnung, ein Herz für Nichtchristen und Offenheit für Neues wichtiger sind als Traditionen und Strukturen, gehört ihnen die Zukunft.