CHURCH BASICS International legt Modell vor

Gemeindeentwicklungen unter der Lupe

Die Kirche von Jesus Christus besteht seit über 2000 Jahren und wird bis zur Erfüllung seiner Wiederkunft fortbestehen. Diese Erkenntnis spiegelt sich in jeder Ortsgemeinde wider, doch nicht alle Gemeinden sind gleichermaßen flexibel, um sich den wandelnden Anforderungen anzupassen. Jede Organisation wie auch Kirche und Gemeinde durchläuft einen Lebenszyklus mit Wachstum, Reifung und möglicherweise Rückgang bis zur Schließung. In den verschiedenen Phasen sind unterschiedliche Leadership-Skills und Prozesse erforderlich, um den Auftrag der Gemeinde zu erfüllen.

Alex Landmann von CHURCH BASICS International hat fünf verschiedene Phasen identifiziert und auf dem Blog der BFP-Gemeindeberatung beschrieben:

  • Phase 1: Gründungsphase – Der Prophet
  • Phase 2: Wachstumsphase – Der Barbar
  • Phase 3: Reifungsphase - Der Entdecker und der Bauherr
  • Phase 4: Schrumpfungsphase – Administratoren und Bürokraten
  • Phase 5: Überlebensphase - Der Aristokrat
Lebensphasen einer Kirche (Grafik: Church Basics International)

Visionärer Leiter - Kirche findet um dessen Vision statt

Die Rolle des "Propheten" in dieser Kontext ist nicht mit den biblischen Propheten gleichzusetzen, sondern über die Art des Leitens und die Inhalte zu verstehen. Propheten zeichnen sich durch Vision und Glauben an eine bessere Zukunft aus. Sie sind oft inspiriert und widmen sich mit Hingabe ihrer Vision. Ihre Entscheidungsfindung erfolgt weniger im Konsens und sie neigen dazu, ihre Ideen höher zu bewerten. Dies kann zu schnellem Wachstum führen, aber auch Gefahren mit sich bringen, wenn sie außerhalb ihrer Expertise agieren. Sind Propheten in der Führungsrolle, so entstehe häufig eine sehr starke Fokussierung auf die Mission und das "Warum" der Kirche.

Wachstum und Entwicklung

Während der Wachstumsphase einer Gemeinde erfolgt häufig exponentielles Mitgliederwachstum. Neue Bereiche und Programme entstehen, die Stimmung ist positiv. Herausforderungen wie Platzmangel und organisatorische Engpässe tauchen auf. In dieser Phase überwiegt das Momentum und die Begeisterung. Die Führungsperson in dieser Phase wird als "Barbar" bezeichnet, der die Vision des Propheten vorantreibt. Barbaren sind visionär, zielorientiert und handlungsorientiert. Sie formen Teams um sich, um Herausforderungen zu bewältigen. Während sie das Wachstum fördern, kann der Übergang zur nächsten Phase, eine echte Herausforderung sein.

In diesem Übergang kann Chaos entstehen, welches durch das Wachstum verursacht wird. Menschen werden zunehmend enttäuscht darüber, dass der Pastor deutlich weniger Zeit mehr für sie hat und es "hier nur noch ums Machen geht". Das Resulat sei, so Alex Landmann, dass die ersten Menschen die Gemeinde wieder zu verlassen und das Wachstum sich abschwäche.

Reife und Stabilität

Die Reifungsphase sieht eine etablierte Gemeinde mit stabilem Wachstum. Fokus liegt auf Prozessen, Strukturen und gesunden Abläufen. Bauherren und Entdecker ergänzen sich als Leitertypen: Entdecker bringen frische Ideen ein, während Bauherren auf Stabilität und Struktur achten. Die Gemeinde hat professionelle Gottesdienste und engagierte ehrenamtliche Teams. "Alles läuft nach Plan" - die größte Gefahr in dieser Phase, denn "Selbstgefälligkeit und Stolz bringen die Kirche in gefährliches Fahrwasser."

Es wird alles weniger

Die Schrumpfungsphase ist durch einen Mangel an Ressourcen und internen Konflikten gekennzeichnet. Befindet sich eine Kirche in dieser Phase, so ist der Scheitelpunkt der Organisation überschritten. Grundsätzlich ist das nicht allzu dramatisch, denn gerade am Anfang ist es noch relativ einfach gegenzusteuern. Das Problem ist allerdings häufig, dass die wenigsten Verantwortlichen in der Lage sind, den Eintritt dieser Phase selbst zu diagnostizieren. Der Erfolg der vorhergegangenen Phasen würde für eine gewisse Selbstzufriedenheit sorgen.Von außen betrachtet, ist alles gut. Aber innerhalb der Gemeinde geht es Bewahrung und Verteidigung von Strukturen udn Systemen. Der eigentliche Auftrag ist keine Herzenssache mehr.

Der Letzte macht das Licht aus!

Die letzte Phase im Lebenszyklus einer Gemeinde beginnt mit dem Ende der Bürokratie und endet mit: der Letzte macht das Licht aus. Diese Phase könne sich über lange Zeit herausstrecken - je nachdem, welche Ressourcen die Gemeinde hat. Die Leitungsrolle in dieser letzten Phase ist die des "Aristokraten". Leitung wird zum Selbstzweck, die Position und die Rolle sind nicht länger an bestimmte Aufgaben gebunden. Vielmehr klammn sich Personen an Macht und Position - Leitung wird zum Selbstzweck. Die letzte Phase, endet oft mit dem Niedergang. Die Gemeinde verliert zunehmend Ressourcen und steht vor internen Konflikten. Die aristokratische Führung führt zu Machtverlust und Isolation. Eine radikale Veränderung oder neue Führung sind notwendig, um die Gemeinde wiederzubeleben.

Fazit

Alex Landmann stellt in dem Blog abschließend fest: Insgesamt zeigt sich, dass erfolgreiche Gemeinden flexibel sind und sich auf veränderte Umstände einstellen können. Leitertypen wie Propheten, Barbaren, Bauherren und Entdecker spielen in den verschiedenen Phasen eine entscheidende Rolle, um eine Gemeinde zu gründen, zu führen und wiederzubeleben. Sein Fazit ist: "Fast jede Kirche startet gleich, doch nicht jede muss gleich enden!"

Webseite: www.church-basics.org – CHURCH BASICS International (CBI) ist eine Einrichtung des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR (BFP). Die Lebensphasen werden auch Teil des Workshops bei der kommenden BFP-Konferenz Ende September 2023 sein.

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